Interview mit Michel Wollenschläger: „Mehr aus dem Bauch entscheiden“

· Marieke
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Michel Wollenschläger ist seit über zehn Jahren digitaler Produktdesigner. Er hilft Unternehmen dabei, ihre digitale Strategie und Markenidentität umzusetzen. Mit Begeisterung gestaltet und entwickelt er User Interfaces und Design Systeme für große und crossmediale Projekte. Beim ersten Talk im Park kritisiert er mit „Früher war mehr Lametta“ die Ideenlosigkeit der Design- und UX-Szene. Uns hat er im Vorfeld ein paar Fragen beantwortet.

Auf den Punkt gebracht, was läuft deiner Meinung nach gerade schief in der UX- und Design-Szene?

Michel Wollenschläger: Es werden insgesamt zu viele Best Practices Beispiele aus dem Internet genutzt, um Probleme zu lösen. So haben kreative und innovative Lösungen keine Chance mehr umgesetzt zu werden.

Welches Problem siehst du bei zunehmender Vereinheitlichung?

Michel Wollenschläger: An Vereinheitlichung ist grundsätzlich nichts falsch, allerdings muss man dabei aufpassen, dass man seine eigene Identität, Kreativität und Innovation nicht verliert. Wenn du so aussiehst wie jeder andere, kann man vielleicht deine Webseite gut benutzen, aber keiner erinnert sich an dich.

„Früher war mehr Lametta“ – heißt das, früher war alles besser?

Michel Wollenschläger: Da fällt mir auf, dass meine Eltern früher immer so gesprochen haben und nun sage ich es selbst. Früher war nicht alles besser, aber vielleicht einfacher, weil wir noch nicht all diese Werkzeuge und Erkenntnisse hatten, mit denen wir heute viel zu tun haben und die oft die Grundlage unserer Arbeit sind. Früher konnten und mussten wir mehr aus dem Bauch heraus entscheiden. So sind wir vielleicht verantwortungsbewusster mit unseren Aufgaben umgegangen und haben Probleme kreativer gelöst als heute.

Weitere Kritik an der der aktuellen Design-Szene und mögliche Lösungsansätze gibt es beim Talk im Park #1 am 26. Juni um 18.30 Uhr. Kostenlose Tickets gibt es unter Eventbrite.