Pflanzen für alle: Warum bei uns jede\*r eine eigene Büroblume bekommt

· Marieke
pflanze

„Pick a friend“ – diese Aufforderung lesen neue Mitarbeiter\*innen von jobvalley noch vor Antritt ihrer Stelle in ihrer Begrüßungsmail. Der Freund kann ein Drachenbaum sein, ein kleiner Kaktus oder die als „Glücksfeder“ bekannte Kartonpapier-Palme. Damit der pflanzliche Freund auch zu einem passt und eine lange Freundschaft bevorsteht, wird eine kurze Plegeanleitung mitgeliefert: Während der Zitronenbaum etwas mehr Zuwendung braucht – düngen, regelmäßig gießen und auch mal umtopfen –, speichert der sparsame Affenbaum Wasser über längere Zeit.

Aber warum lassen wir neue Mitarbeiter\*innen in einem Schritt mit der gewünschten Hardware auch ihre eigene Büropflanze aussuchen? Schlichte Standardbüros in klinischem Weiß sind vielleicht funktional, wohl fühlt man sich darin aber nicht. Es gibt mehrere Studien, die den Einfluss von Pflanzen im Büro auf die Mitarbeiterzufriedenheit untersucht haben. Das doch etwas überraschende Ergebnis: Der Effekt geht über den ästhetischen Mehrwert weit hinaus.

Forscher\*innen der Uni Würzburg haben Pflanzen als eine „Investition in die Gesundheitsvorsorge der Arbeitnehmer“ bezeichnet, da sie Schadstoffe abbauen und für ein angenehmes Raumklima sorgen, das in den meisten Büros eher durch trockene Klimaanlagenluft geprägt ist. Pflanzen gelten als Luftbefeuchter, nebenbei werden Schadstoffe wie Kohlendioxid verbraucht und Sauerstoff geliefert. Für Mitarbeiter\*innen in begrünten und somit besser klimatisierten Büros soll deshalb die Wahrscheinlichkeit sinken, sich zu erkälten.

Auch auf die Psyche haben Pflanzen Einfluss: Forscher\*innen sagen, dass Menschen sich seltener gestresst fühlen, psychisch stabiler sind und sich schneller regenerieren, wenn es in ihrem Arbeitsumfeld viele Pflanzen gibt. Sie stellen nebenbei nämlich auch einen natürlichen Schallschutz dar. Während die Zahl der Krankmeldungen sinkt, steigen Kreativität und Leistung.

Allheilmittel Büropflanze?

Wenn man die Ergebnisse der Studien liest, bekommt man fast den Eindruck, als müsste man nur ein paar Pflanzen ins Büro stellen, um den Arbeitsplatz vom tristen Großraumbüro in einen inspirierenden Ort zu verwandeln, wo die Ideen nur so sprudeln. Aber woran liegt es, dass man in einem grünen Umfeld produktiver arbeitet? Ein Erklärungsansatz für die emotional-psychologische Wirkung von Pflanzen stellt die evolutionsbedingte Liebe zur Flora in der Vordergrund, die sogenannte Phytophilie. Organisationspsychologe Cary Cooper sagt, dass der Mensch „ein tiefes, inneres Bedürfnis“ habe, mit der Natur verbunden zu sein.

Ob es in unseren Genen liegt oder wir uns tatsächlich besser konzentrieren können – wir finden Pflanzen im Büro einfach schön. Und weil wir den Mitarbeiter\*innen selbst überlassen wollen, ob sie ihre Kreativität von einem Kaktus, einer kleinen Palme oder einem Ficus beflügeln lassen wollen, haben wir uns dazu entschieden, alle mit Pflanzen ihrer Wahl auszustatten. Einen Großeinkauf beim Baumarkt später ist unser Büro nun schön grün geworden.

Inwiefern jetzt Schadstoffe gefiltert werden und der zusätzliche Sauerstoff die Produktivität befeuert, konnten wir leider nicht genau feststellen. Trotzdem: Ein begrüntes Büro ist schöner, wirkt freundlicher und der eigene Arbeitsplatz bekommt eine persönliche Note, wenn man im Schatten seiner Wunschblume arbeitet. Daher werden neue Kolleg\*innen sich bei uns auch zukünftig ihre Lieblingspflanze zusammen mit ihrem Setup aussuchen können.